Ein Blogprojekt von Joelle Lieser

 

Die Oper ist seit ihrer Erfindung eine Kunstform, die Menschen fasziniert, inspiriert und bewegt. Könige und Fürsten bauten imposante Opernhäuser in ihre Städte, die schnell sowohl ein Schaffensort für Künstler*innen und Musiker*innen als auch ein gesellschaftlicher Mittelpunkt wurden. Ein Ort des Sehens, des Gesehenwerdens und der Diskussion. Ich möchte meinen Blick auf eine elementare Komponente des Theaterbetriebs lenken, die in einer Zeit, in der das Opernhaus aufgrund der Corona-Pandemie nicht spielen darf, unsichtbar bleibt: Das Publikum. Wer sind diese Menschen, die heute in die Oper gehen? Was inspiriert sie? Was verbinden sie mit der Oper?

 

Mit meinem Projekt möchte ich einen kleinen Querschnitt des Opern-, Konzert- und Ballettpublikums in Hannover zeigen, ihre Geschichten erzählen und zeigen, dass Oper keine verstaubte Kunstform lang vergangener Zeiten ist, sondern im Gegenteil eine sehr lebendige und aktuelle Ausdrucksform, die verschiedene Menschen und Altersgruppen ansprechen kann. Ich möchte dem Publikum eine Bühne geben.

 

Möchten auch Sie mir Ihre persönliche Opern-Geschichte erzählen? Dann schreiben Sie mir an joelle.lieser@staatstheater-hannover.de

 

Früh bewegt, Spätbewegt: Interview mit Michael Ziesenis

 

 

Seit wann gehen Sie ins Theater?

 

Michael Ziesenis: Seit Anfang der 70er Jahre, etwa seit ich in der fünften Klasse war. Hier am Theater hat damals ein Dramaturg gearbeitet, der sich sehr für Jugendarbeit engagiert hat und dem klar war, dass man die Jugend begeistern muss, um auch in 50 Jahren noch Publikum zu haben. Dieser Dramaturg hat damals an Hannovers Schulen Kontaktpersonen gesucht, die dann in Korrespondenz zu Oper und Theater standen. In diesem Rahmen wurden Führungen veranstaltet, man bekam günstige Karten für Oper und Theater und konnte hinter die Kulissen blicken. Ähnliche Formate gibt es ja heute noch. Für mich persönlich war es aber immer spannender im Saal zu sitzen, als zu wissen, wie es hinter den Kulissen aussieht. Weiterlesen

 

Über Diversität im Theater: Interview mit Nadia Kurtul

 

 

Worin sehen Sie Besonderheiten im Theater als Kunstform, die Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund ansprechen? Sprich, was unterscheidet das Theater von Institutionen wie zum Beispiel Museen und Kinos?

 

Nadia Kurtul: Museen werden, wie auch Theater, eher weniger von Menschen mit Migrationshintergrund besucht, daher haben wir auch schon einige Veranstaltungen in Museen organisiert. Diese Veranstaltungen wurden ebenfalls immer gut aufgenommen. Aber ich finde, Theater ist einfach ein Erlebnis. Ich weiß nicht, ob es an dem Ort liegt oder an dem Gefühl, das man dort hat. Für mich strahlt jeder Theaterbesuch Ruhe aus, eine angenehme und entspannte Umgebung. Eine weitere Besonderheit ist auf jeden Fall die Überraschung. Weiterlesen

 

Von klein auf: Interview mit Mona und Emma Borges

Zum Interview

 

Die schönste Opernvorstellung: Bericht von Teresa Andrae

 

 

Ich war in meinem Leben schon in ziemlich vielen Opernvorstellungen, aber diese hier war die Schönste bis jetzt. Noch nie zuvor habe ich gesehen, dass über den kompletten Opernabend hinweg mit Live-Kamera gearbeitet wurde. Weiterlesen

 

Musik macht glücklich: Interview mit Margret Brahms

 

 

Gibt es eine Vorstellung, an die Sie sich besonders gern zurückerinnern?

 

Margret Brahms: Ja. Das Ballett, in dem ich neulich war. Es hieß Beginning und bestand aus drei Stücken, wovon mir das mittlere Stück am besten gefallen hat, weil es sehr schnell und temperamentvoll war. Diese Compagnie hier ist grandios. Wahnsinn, was die da auf die Bühne gebracht haben mit einer Kraft und einer Energie. Das war das Tollste, was ich je gesehen habe. Danach bin ich aufgesprungen, um zu klatschen. Und ganz viele andere im Publikum haben auch gejubelt. Die Hannoveraner sind ja eigentlich eher zurückhaltend, die könnten sonst auch noch mehr applaudieren. Aber dieser Abend war wirklich einmalig. Weiterlesen

 

Die Liebe zur Oper gefunden: Bericht von Kasra Ahmadi

 

 

Als ich aus dem Iran nach Hannover kam, habe ich am Anfang viel Zeit in einem Jugendzentrum verbracht. Dort wurde Werbung gemacht für Unterwelt, und da ich eigentlich schon damals im Iran Lust hatte auf Schauspiel, aber nie eine Chance hatte irgendwo zu spielen, habe ich mich angemeldet. Das lag auch daran, dass ich hier in Deutschland nun wesentlich mehr Zeit habe, die Dinge zu machen, auf die ich Lust habe. Schon beim ersten Treffen habe ich gemerkt, dass das ein cooles Projekt ist. Nach einer kleinen Führung standen wir im Opernhaus auf der Seitenbühne. Als die Projektleiter dann erklärten, dass wir in einem Jahr selbst dort auf dieser großen Bühne stehen würden, wollte ich unbedingt weitermachen. Weiterlesen

 

„Man ist gleich ein Teil der Opernfamilie“: Bericht von Hauke Köhn

 

 

Ich würde generell behaupten, dass wir immer eine gute Beziehung zur Oper hatten, da der Vater eines guten Freundes von mir Posaunist im Niedersächsischen Staatsorchester ist. In der ersten oder zweiten Klasse war ich das erste Mal mit meinem Vater in Hänsel und Gretel. Ich erinnere mich noch ziemlich gut an diesen Tag. Das hatte aber vermutlich eher weniger mit der Oper zu tun, denn als wir aus der Vorstellung rausgekommen sind, habe ich bemerkt, dass ich eine Mittelohrentzündung bekomme. Das hatte zwar keinen kausalen Zusammenhang, wurde aber in meiner kindlichen Erinnerung damit verknüpft. 


Und so war ich tatsächlich nur noch einmal in der Oper, im Musical My Fair Lady, bis ich zu den Opera Insiders kam. Weiterlesen

 

Oper als Alltagsflucht: Interview mit Linda und Imke Hartkopf

 

 

Da ihr beiden Mitglieder der Opern-AG seid, nehme ich an, ihr geht gerne hier her. Was inspiriert euch dazu?


Imke: Ich war das erste Mal vor zwei Jahren in der Oper, zu meinem Geburtstag. Wir haben Die Zauberflöte gesehen. Es hat mich total interessiert und die Geschichte fand ich super faszinierend. Wie man in eine ganz andere Welt gebracht wurde. Als dann unsere Lehrerin meinte, dass es eine Opern-AG geben würde, war für mich von Anfang an klar: Wenn es da noch einen Platz gibt, möchte ich auf jeden Fall da rein.

Weiterlesen

In sechs Schritten zur persönlichen Empfehlung

Verwenden Sie unseren Abo-Berater