Foyer Features
Von Joelle Lieser
Teresa Andrae studiert Schulmusik in Köln und war Anfang März für ein Wochenende in Hannover. Dort besuchte sie eine Vorstellung der Produktion Il Barbiere di Siviglia und gehörte zum Helferteam beim Kinderfest.
Ich war in meinem Leben schon in ziemlich vielen Opernvorstellungen, aber diese hier war die Schönste bis jetzt. Noch nie zuvor habe ich gesehen, dass über den kompletten Opernabend hinweg mit Live-Kamera gearbeitet wurde. Videos sind mittlerweile häufiger zu sehen, aber die sind ja vorproduziert. Das Gefilmte hat auf jeden Fall dabei geholfen, sich in die Geschichte einzufühlen und mit den Figuren mitzufühlen. Man hat eben nicht alles nur aus weiter Entfernung gesehen. Wir saßen zwar im Parkett noch relativ nah an der Bühne, aber ohne Videos hätte man trotzdem nicht wirklich die Gesichter, den Ausdruck und die Mimik gesehen. Die Kleinigkeiten, das Augenzwinkern. Das hat den Witz im Stück ausgemacht. Dass die Zuschauer etwas gesehen haben, was man ohne Nahaufnahme gar nicht wahrgenommen hätte.
Ich glaube nicht, dass das die Zukunft der Oper ist, aber ich könnte mir schon gut vorstellen, dass man mit solchen technischen Sachen öfter spielen kann. In der Einführung vor dem Stück wurde deutlich, dass einige Leute nicht so begeistert waren von diesem Konzept. Da wurden Meinungen laut, dass man für solche Sachen nicht in die Oper gehen müsse, dafür gäbe es ja das Fernsehen. Aber so ist es ja nicht. Es ist ja trotzdem alles live. Es wirkt anders, wenn es in diesem Moment gespielt ist und man das Geschehen sowohl auf der Bühne, als auch nochmal in vergrößerter Form verfolgen kann. Man sieht zwei verschiedene Perspektiven, obwohl man immer in die gleiche Richtung schaut. Mich hat auch die Stimmigkeit zwischen Kameraeinstellungen und Szenenwechseln beeindruckt. Das Konzept ging auf, und das merkte man dann auch im Applaus und im Szenenapplaus. Abgesehen davon waren die Sänger*innen einfach toll.
Abgesehen von der Inszenierung waren die Stimmung und die Atmosphäre im Saal total beeindruckend. Man hatte das Gefühl, dass sich alle Menschen im Publikum in einer Sache einig waren: Dass es ein gelungener und schöner Abend war.