Schauspiel

Das letzte Feuer

von Dea Loher

ca. 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

Termine und Karten

Für diese Produktion sind leider keine weiteren Termine geplant.

„Es ist alles offen. Immer. Und deswegen habe ich jetzt größere Angst als jemals zuvor.“
Ein Ex-Soldat sucht Frieden. Eine Polizistin sucht Vergebung. Eine Mutter sucht nach Erklärungen. Ein Vater sucht Erleichterung. Ein Drogensüchtiger versucht zu vergessen. Eine Schwerkranke sucht nach Liebe und eine alte Frau versucht, sich zu erinnern. Der tragische Unfalltod des kleinen Edgar macht sie unfreiwillig zu Gefährt:innen. Aufgerüttelt durch die Tragödie entdecken die Figuren ihr Verlangen nach Leben. Vordergründig zeichnet Dea Loher das Bild einer zufällig zusammengewürfelten Schicksalsgemeinschaft. Doch vom Nullpunkt der Trauer aus versuchen die Figuren, zu sich selbst zu finden. Sie suchen Erlösung und wollen handlungsfähig bleiben. Lohers Sprache funktioniert dabei wie ein Skalpell, das punktgenau dort schneidet, wo der Schmerz liegt.
Für Das letzte Feuer wurde Dea Loher 2008 als Dramatikerin des Jahres ausgezeichnet und erhielt den Mülheimer Dramatikpreis. Die Arbeiten der deutsch-dänischen Regisseurin Anja Behrens bestechen durch eine intensive Körperlichkeit und Bildkraft. Zu ihren bisherigen Schwerpunkten zählen die Mythen der Antike und zeitgenössische Stoffe.

Inhaltshinweis
Um sie bestmöglich auf Ihren Besuch vorzubereiten, haben wir zu unserer Inszenierung von Das letzte Feuer ein paar Inhaltshinweise für Sie zusammengestellt. Die unten gelisteten Elemente sind so objektiv wie möglich erfasst worden, dabei kann jedoch kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden.

Darstellung von:
- physischer Gewalt
- Tod
- Mord

Thematisierung von:
- physischer und psychischer Gewalt
- selbstverletzendem Verhalten
- chronischer Krankheit (Krebs, Demenz, Depression)
- Krieg
- Tod, u.a. der eines Kindes
- Mord

Sensorische Reize:
- starke und schnelle Lichtwechsel

Warum informieren wir über sensible Inhalte?
Jede:r von uns bringt individuelle Erlebnisse und Erfahrungen zu einem Theaterabend mit, jede:r erlebt das Dargestellte unterschiedlich. Bestimmte Themen, Darstellungen oder sensorische Reize können überfordernd, belastend, verletzend oder retraumatisierend sein. Informationen zu sensiblen Inhalten sollen betroffenen Personen als Hilfestellung dienen, um sich auf einen Vorstellungsbesuch vorzubereiten und selbstbestimmt zu entscheiden, ob sie sich mit den genannten Inhalten und Darstellungen auseinandersetzen wollen.

Hannoversche Allgemeine Zeitung

„Organisch geht in dieser Inszenierung alles ineinander über. Die Regisseurin präsentiert ein Wortkunstwerk in einer besonderen Sprache, aber gleichzeitig eine berührende Geschichte von Menschen, die leiden. Es sind Menschen von nebenan, Menschen, die man kennt. Das Ensemble ist grandios. Die Schauspielerinnen und Schauspieler präsentieren die Spielarten des Leides (…) ganz nachvollziehbar, ganz organisch, ganz uneitel. Anders wäre diese Tragödie auch kaum auszuhalten. Aber auch so ist es nicht leicht. „Das letzte Feuer“ ist eine Zumutung. Aber eine großartige.“

Neue Presse

„Vielschichtige menschliche Schatten bevölkern die in grandioser Lichtregie (Heiko Wachs) mal gleißend, mal nur glimmend beleuchtete Bühne, Blendung und Schlagschatten in einer Versuchsanordnung vor weißen Wänden. Es ist wie eine Fügung: Trauer. Isolierung und unverarbeitetes Leid sind noch einmal ganz nahe gerückt. Mag sein, dass deswegen das Ensemble durchweg eine grandiose Vorstellung hinlegt. Es ist persönlich, und das ist es auch fürs Publikum.“

Nachtkritik

„Sie (die Bühne) bietet reichlich Platz für kleine Geschichten großer Gefühle sowie all die gewissensbissigen Auseinandersetzungsqualen bei Schuld- und Sinnfragen. Regisseurin Anja Behrens (…) entwickelt aber geradezu modellhaft das Schuldpanorama einer Gesellschaft der Vereinzelten und lässt dabei mit schöner Selbstverständlichkeit die Figuren lebendig werden. Als Verirrte, Suchende, sich erneut Verlierende. Das Ensemble zeigt jedoch mehrfach in der vehement trostlosen Erzählung, was in diesen groß gedachten und tief verletzten Wesen an wundersam Zärtlichem und punktuell Hoffnungsvollem steckt.“

Theater Heute

„Kurze szenische Einheiten entstehen aus dem gesprochenen Text heraus, gleiten behutsam wie auf Glatteis vom Epischen ins Dialogische (…) Wenn Dott lässig von seinem Freund erzählt, von seiner Dogge, von seiner Kokainsucht und von seiner Einsamkeit, dann schimmert Verzweiflung unter der prolligen Oberfläche dieser Figur hervor, mischt sich irritierend charmant Coolness mit Ausweglosigkeit und Angst.“

Programmheft zu ,,Das letzte Feuer"
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